Ausgehend von fotografischen und text­basierten Elementen erschafft Steven Natusch (*1993 in Berlin) poetische Essays, in welchen elementare Erfahrungen und Bedeutungen von Gefühlswahrnehmungen verhandelt werden. In Manier des Flaneurs sammelt Natusch mit der Kamera Unmengen an diversen, visuellen Alltagsnotizen. Aus einer Auswahl dieser Momentaufnahmen, die ebenso wie die fragmentarischen, teils geschwärzten Textpassagen stets eine gewisse Anonymität wahren und weder zeit- noch ortsgebunden erscheinen, formt er eine lyrische Synergie. Das Bild dient dabei als Hieroglyphe, als Form einer assoziativen, visuellen Sprache für Gefühlsumschreibungen. In ersten Momenten unüberschaubar wirkend, entfalten die nach losen Reimschemata angelegten, sich wiederholenden Cluster von Motiven eine nonlineare Dramaturgie. 'Asking For The Sun' bildet das subjektive Empfinden von Nostalgie in all seinen widersprüchlichen Facetten ab, ohne konkrete Antworten zu geben und lädt so dazu ein, dieser Gefühlswelt nachzuspüren. 

Text: Andree Putz