Das zeitgenössische urbane Terrain ist gespickt mit Gegenständen und Architekturen, die sich dem idealtypischen Stadtbild oftmals entgegenstellen. Laila Schubert spürt diesen teils absurd wirkenden Dingen in unseren Alltagskulissen nach, extrahiert sie fotografisch aus dem gewohnten Umfeld und rückt damit deren verborgene, immanente Ästhetik in den Fokus.

In ihren Dokumentationen und Projekten, die Schubert in Form von einzelnen Prints, Magazinen und auch Installationen umsetzt, untersucht sie gesellschaftliche Strukturen und politische Dimensionen städtischen Lebens, wie den Umgang mit Suchtkranken oder alternative Methoden der eigenen Mobilität im urbanen Raum. In Schuberts Werken lassen sich Parallelen erkennen, welche weitestgehend direkt an die Gedanken Jonathan Crarys anknüpfen. Sie zeichnet das Bild einer Störung der Aufmerksamkeit auf, einer Verschiebung der gesellschaftlich geprägten Sehprozesse und hinterfragt gleichzeitig die Erwartungen des sozialen Gegenübers. Obwohl der Mensch inhaltlich stets Mittelpunkt ihrer Arbeiten ist, herrscht dennoch eine durchgehende Abwesenheit des menschlichen Körpers. Hinterlassene Artefakte wie auch funktionale Architekturen bestimmen den Bildraum und fungieren als Übermittler, Stellvertreter und zudem als fragendes Element. 

Laila Schubert (*1993 in Stuttgart) studiert seit 2014 an der FH Dortmund im Fachbereich Fotografie. Sie ist zudem Vorstand und Gründungsmitglied des Atelier Amore - Verein für urbane und bildende Künste e. V.

Text: Andree Höppe